Salbei & Oxidschwarz


Wenn die Gedanken frei und klar werden, wenn Zeit und Raum irrelevant werden, dann bin ich in meinen Bildern vertieft und nur schwer Loszukommen.


Salbei:

Samtig weich, sanftes helles Grün als käme es aus der Feenwelt oder einem schönen unberührten Hochmoor. Intensiv duftend oder ein geschmacklicher Kontrast in Gerichten. Und um nicht zu vergessen hat Salbei auch eine heilende Wirkung. Diese Faszination was alles hinter einer Pflanze sein kann, hat mich dazu bewegt, ihre Sinnlichkeit und Komplexität in meinen Bildern zu verfolgen.

Oxidschwarz:

Schwarz wie die Nacht, matt und rauh. Erinnert an Stahl, Schmutz und andere Materialien, die man lieber nicht berühren möchte. Sie schluckt jeden Lichtstrahl und lässt keinen Glanz oder Schimmer zu. Die harte Grenze führt uns dann in eine unendliche Tiefe, in der man blind und Gedankenfrei versinken kann.

Mich interessiert es bei der Bildherstellung, Kontrast, Struktur, Feinheiten und teils auch Provokation einfliessen zu lassen. Hinter meinen Bildern liegt meist ein Gefühl oder eine Stimmung zu Grunde, die mich leitet und hilft eine Einheit im Bild zu schaffen. Und um dies zu verfeinern, werden Akzente, Nuancen oder Starke Kontraste eingefügt. Manchmal wird dies mit einem Material wie Draht, Schnur, Mosaik, Aluminium oder etwas anderes über das ich gestolpert bin eingearbeitet.

Wenn eine Bildidee am entstehen ist, träume ich nicht selten davon und möchte am Liebsten gleich aus dem Bett springen und eine Leinwand packen und loslegen.

Auch meine berufliche Arbeit als Architektin hat einen Einfluss auf meine Kunst. Ein grosser Schwerpunkt in meiner Arbeit ist die Wahl der richtigen Proportion, des Materials, der Farbe und des Lichts.

Mein ältestes Hobby ist es zu Malen, Zeichnen und auch andere handwerkliche Arbeiten wie z.B. mit Holz, Stoff, Ton zu hantieren!
Das Malen gehörte somit schon immer zu meiner liebsten Freizeitbeschäftigung. Und zu meinem Glück hatte ich in der Grundschule und Diplomschule schon hochwertiger Zeichenunterricht, dieser half mir meine Fähigkeiten zu verbessern und mehr Einblick in die Kunstwelt zu erhalten.


In Jugendjahren waren es die Bleistifthärten von HB - 5B, mit denen ich stundenlang Schattierungen zeichnete, bis die ganzen Hände voll von Grafit verschmiert waren. Erst viel später kam der Mut zur Farbe. Die Wahl traf nach ein paar wenigen Versuchen mit Farbstiften auf die ÖL-Farben. Diese sind mit ihren tollen Eigenschaften für mich noch immer das unschlagbare Malmittel. Zähflüssiger als Guasch oder Aquarell und doch so cremig. Einen Pinsel in Ölfarbe getränkt über eine frische Leinwand führen ist bereits ein wunderbares Gefühl. Diese buttrige Art macht bereits das Arbeiten mit den Farben zu einer sehr wertigen Angelegenheit, dass meine Liebe für die Kunst noch weiter wachsen lässt. Auch die Möglichkeit jede Farbnuance selber wunderschön und homogen vermischen zu können und dann auch auf dem Bild noch ewig nach bearbeiten zu können, bringt mich jedes Mal wieder dazu, völlig in das Bild ein zu tauchen. Durch die langsame Aushärtung können die Farbe noch auf der Leinwand weiter verblendet werden, bis mir der Farbton oder die Schattierung gefällt. Nicht selten kommt es vor, dass ich zeitgleich zwei Pinsel in der rechten Hand halte und den dritten zeitweilig zwischen den Zähnen halte, bis dieser wieder zum Einsatz kommt.

Und seit einigen Jahren experimentiere ich auch mit Acryl und andere Materialien. Wenn beispielsweise eine Blitz-Idee eintritt, dann möchte ich möglichst schnell vorankommen und in kurzer Zeit viel Farbe auf die Leinwand bringen! Diese Bilder sind zumeist von einem starken Konzept geprägt und eher mit einem abstrakten Ausdruck. Nicht selten genügt mir die Fähigkeit eines einfachen Pinsel nicht mehr aus und entweder greife ich zum Spachtel oder oftmals auch gleich zu den Händen und schmiere direkt meine gewünschten Strukturen auf die Leinwand. Ich mag zwar im Allgemeinen Schmutz und anderen Dreck nicht, aber dieses mit vollem Körpereinsatz ein Bild zu kreieren kann ich kaum besser erklären, als dass ich dann voller Energie meiner lieben Kunst frönen kann. 

Laura Schäfer, Architektin MA FH, Laufen BL